DIN 912 Norm für Innensechskantschrauben
Die DIN 912 ist eine wichtige Norm für Schrauben mit Innensechskant und zylindrischem Kopf. Sie definiert präzise Maße, Festigkeiten und weitere Eigenschaften dieser Schrauben, wodurch Herstellerübergreifend Kompatibilität und hohe Qualität sichergestellt werden. Durch die Standardisierung nach DIN 912 können Konstrukteure und Instandhalter sicher sein, dass Zylinderkopfschrauben mit Innensechskant (auch als Innensechskant-Schrauben oder umgangssprachlich Inbusschrauben bekannt) stets zuverlässig austauschbar sind. Die Norm ist international anerkannt und in vielen Branchen weit verbreitet – von der Maschinenindustrie bis zur Bauwirtschaft – was ihre Bedeutung in der täglichen Praxis unterstreicht. Bemerkenswert ist, dass es mit ISO 4762 eine sehr ähnliche internationale Norm gibt. DIN 912 wurde technisch durch ISO 4762 abgelöst, doch im deutschen Sprachraum und in vielen Katalogen wird weiterhin oft die Bezeichnung DIN 912 verwendet. Beide Normen verfolgen das gleiche Ziel: Sie gewährleisten präzise gefertigte Verbindungselemente mit hoher Zuverlässigkeit und universeller Einsetzbarkeit.
Spezifikationen (DIN 912 Schrauben)
Größen: Schrauben nach DIN 912 sind in nahezu allen metrischen Gewindegrößen verfügbar – von sehr kleinen Durchmessern (etwa M1.6) bis zu sehr großen wie M56 und mehr. Die Norm deckt theoretisch Größen bis M100 ab, was von feinmechanischen Anwendungen bis zu schweren Industrieverschraubungen ein breites Spektrum ermöglicht.
Längen: Je nach Gewindegröße sind Längen von nur wenigen Millimetern bis ca. 300 mm erhältlich. Damit lässt sich für kurze Klemmstrecken ebenso wie für tiefe Bohrungen die passende Schraubenlänge finden, ohne dass Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden müssen.
Materialien: DIN-912-Schrauben werden überwiegend aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium gefertigt. Stahlschrauben (unlegiert oder legiert) bieten höchste Festigkeit und sind in verschiedenen Güteklassen erhältlich. Edelstahlschrauben (z.B. A2 „V2A“ für normale Umgebungen oder A4 „V4A“ für höhere Korrosionsbeständigkeit) zeichnen sich durch Rostfreiheit aus und eignen sich für den Einsatz im Freien oder in kontaktkorrosiven Umgebungen. Aluminium-Schrauben sind sehr leicht und finden in Spezialanwendungen Verwendung, bei denen Gewichtsersparnis wichtiger ist als maximale Belastbarkeit.
Festigkeitsklassen: Für Stahlschrauben nach DIN 912 sind typischerweise hohe Festigkeitsklassen verfügbar, etwa 8.8, 10.9 oder sogar 12.9. Diese Zahlen stehen für definierte Zugfestigkeiten und Streckgrenzen des Materials – je höher die Klasse, desto höher die Belastbarkeit. Edelstahlschrauben erreichen aufgrund der Materialeigenschaften etwas geringere Festigkeiten; gängige Klassen sind hier A2-70, A4-70 oder A4-80 (die Zahlen 50/70/80 entsprechen dabei der etwaigen Festigkeitsstufe). Trotz geringfügig niedrigerer Festigkeit bieten Edelstahlschrauben den großen Vorteil der Korrosionsbeständigkeit. Für sehr große Abmessungen kann die maximal erreichbare Festigkeitsklasse in Edelstahl niedriger ausfallen, da in diesen Dimensionen höhere Festigkeiten materialbedingt nicht realisierbar sind.
Oberflächen: Stahlausführungen gibt es in blanker (unbeschichteter) Version oder mit diversen Korrosionsschutz-Beschichtungen. Sehr verbreitet sind galvanische Verzinkungen (etwa blau oder gelb passiviert) sowie moderne Zinklamellen-Beschichtungen ohne Chrom(VI), die einen hohen Korrosionsschutz bieten. So kann je nach Anwendungsfall eine passende Oberfläche gewählt werden, um Rost vorzubeugen. Edelstahlschrauben sind von Natur aus rostfrei; zusätzlich bietet Fabory hier die exklusive Lubrinox-Beschichtung an. Schrauben mit Fabory-Lubrinox erhalten eine High-End-Schmierbeschichtung, die ein Festfressen des Edelstahls verhindert und eine reibungsarme Montage sicherstellt. Damit entfällt die Notwendigkeit, separate Schmiermittel bei Edelstahlverschraubungen zu verwenden, was Montagezeit spart und die Verbindung langlebiger macht.
Vorteile der Verwendung von DIN 912 Schrauben
- Hohe Belastbarkeit und Sicherheit: DIN-912-Schrauben zeichnen sich durch exzellente mechanische Eigenschaften aus. Insbesondere hochfeste Ausführungen (etwa Güte 10.9 oder 12.9) bieten eine außergewöhnliche Haltekraft und Dauerfestigkeit. Dies macht sie ideal für anspruchsvolle Anwendungen, in denen absolute Verlässlichkeit gefordert ist – vom schweren Maschinenbau bis zur Befestigung sicherheitsrelevanter Konstruktionen.
- Kompaktes Kopfdesign: Der zylindrische Schraubenkopf mit Innensechskant ist platzsparend gestaltet. Durch die kompakte Bauform können diese Schrauben auch dort eingesetzt werden, wo wenig Raum für Schraubenköpfe ist. Im Vergleich zu herkömmlichen Sechskantschrauben steht kein Kopf seitlich über. Bei Bedarf kann der Kopf sogar in einer Senkbohrung versenkt werden, sodass eine nahezu bündige Oberfläche entsteht – ideal, wenn nichts hervorstehen soll.
- Einfache, zuverlässige Montage: Der Innensechskant-Antrieb sorgt für eine hervorragende Kraftübertragung beim Anziehen. Ein passender Inbusschlüssel (Innensechskantschlüssel) greift formschlüssig und tief im Schraubenkopf, wodurch ein Abrutschen nahezu ausgeschlossen ist. Dies ermöglicht kontrollierte hohe Anzugsmomente, ohne den Schraubenkopf zu beschädigen. Auch in schwer zugänglichen Bereichen (z.B. versenkte Schrauben in Maschinengehäusen) lässt sich so sicher arbeiten.
- Vielseitigkeit und Auswahl: Ein großer Vorteil von DIN 912 ist die Vielfalt an verfügbaren Varianten. Es gibt diese Schrauben in zahlreichen Dimensionen, Materialien, Festigkeiten und Beschichtungen. Dadurch findet sich für nahezu jede Anforderung eine passende Lösung – ob hochfeste legierte Stahlschraube für den Getriebebau, korrosionsfeste Edelstahlschraube für den Außenbereich oder eine leichte Aluminiumschraube für spezielle Geräte. Die Normvielfalt ermöglicht es, immer das optimale Verbindungselement zu wählen.
- Breites Einsatzspektrum & Verfügbarkeit: DIN-912-Innensechskantschrauben sind ein Standard in der Verbindungstechnik und deshalb weltweit einfach verfügbar. In der Instandhaltung bedeutet das: Ersatzteile sind schnell beschafft, und dank normierter Maße passen neue Schrauben problemlos an bestehende Konstruktionen. Außerdem sind kompatible Komplementärprodukte – wie Muttern oder Unterlegscheiben – ebenfalls genormt erhältlich. All das erleichtert Reparaturen, Umbauten und internationale Projekte, da keine speziellen Sondermaße beschafft werden müssen.
Tipp: Für Anwendungen, in denen anstelle eines Innensechskants ein Außensechskant bevorzugt wird, bietet sich als Alternative die Sechskantschraube DIN 933 an. Ebenso kann für flächenbündige Verschraubungen die Senkschraube DIN 7991 mit Innensechskant eine geeignete Lösung sein.
Anwendungen und Tipps zur Verwendung
Typische Anwendungsbereiche: Aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit werden DIN-912-Schrauben in fast allen industriellen und handwerklichen Bereichen eingesetzt. Häufig anzutreffen sind sie im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automobilindustrie, im Stahlbau, der Metallverarbeitung sowie im Geräte- und Apparatebau. Wo immer Konstruktionen stabil verschraubt werden müssen und ein flacher Schraubenkopf von Vorteil ist, greifen Profis zu diesen Innensechskantschrauben. Selbst im Montage- und Reparaturbereich sind sie wegen der einfachen Handhabung beliebt.
Praxis-Tipps für die Montage:
- Nutzen Sie stets passendes Werkzeug: Wählen Sie den exakt passenden Innensechskant-Schlüssel oder Bit, um den Schraubenkopf nicht zu beschädigen. Ein zu kleines oder verschlissenes Werkzeug kann im Antrieb durchdrehen und den Innensechskant rund machen – das gilt es zu vermeiden.
- Muttern richtig kombinieren: Wenn die Schraube mit einer Mutter verwendet wird, sollte diese die gleiche Festigkeitsklasse aufweisen. Beispielsweise empfiehlt sich für eine Schraube Güte 10.9 eine entsprechende Zehner-Mutter (z.B. Sechskantmutter DIN 934 in Güte 10). So bleibt die Verbindung gleichmäßig belastbar und es kommt nicht zum Versagen des schwächeren Verbindungspartners.
- Unterlegscheiben verwenden: Eine passende Flachscheibe DIN 125 unter Kopf oder Mutter kann sinnvoll sein. Sie vergrößert die Auflagefläche, schont empfindliche Oberflächen und verteilt die Klemmkraft gleichmäßiger. Insbesondere bei weichen Materialien oder Langloch-Verbindungen ist dies zu empfehlen.
- Material nach Umgebung auswählen: In korrosiver Umgebung (Außenbereich, Feuchtigkeit, Chemikalien) sollten bevorzugt Edelstahlschrauben (A2 oder A4) eingesetzt werden. Diese bieten einen hohen Rostschutz. Für höchste Korrosionsbeständigkeit ist A4-Stahl (säurefest) die richtige Wahl. Beachten Sie, dass Edelstahl eine etwas geringere Festigkeit als gehärteter Stahl hat – ziehen Sie Edelstahlschrauben daher mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an und verwenden Sie bei Bedarf unsere Lubrinox-beschichteten Varianten, um ein Festfressen zu vermeiden.
- Gleichmäßig und mit dem richtigen Drehmoment anziehen: Ziehen Sie mehrere Schrauben in einer Verbindung (z.B. bei Flanschverbindungen oder Deckeln) stets über Kreuz und in kleinen Schritten an. So stellen Sie sicher, dass sich die Klemmkraft gleichmäßig verteilt und keine einseitigen Spannungen entstehen. Nutzen Sie Drehmomentangaben oder Tabellen, um ein Überdrehen hochfester Schrauben zu vermeiden – insbesondere Schrauben der Festigkeitsklasse 12.9 reagieren empfindlicher auf Überlast. Mit dem korrekten Anzugsdrehmoment halten Verbindungen sicher, ohne dass Gewinde oder Schraubenkopf beschädigt werden.
Kontakt zu Fabory – Ihr Partner für Verbindungstechnik
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FAQ
Was ist eine DIN 912 Schraube?
Eine DIN-912-Schraube ist eine Zylinderkopfschraube mit Innensechskant nach der deutschen Norm DIN 912. Diese Norm legt alle wichtigen Merkmale fest, damit Schrauben verschiedener Hersteller exakt zueinander passen. Im Alltag versteht man darunter die gängige Innensechskant-Schraube, die mit einem Inbusschlüssel angezogen wird. Durch die Normung sind solche Schrauben sehr zuverlässig, da Maße und Materialgüten genau definiert sind.
Ist DIN 912 dasselbe wie ISO 4762?
Im Grunde ja, es handelt sich um sehr ähnliche Schrauben. Die DIN 912 war der ursprüngliche deutsche Standard für Innensechskant-Schrauben mit Zylinderkopf. Sie wurde später zurückgezogen und durch die internationale Norm ISO 4762 ersetzt. Technisch gibt es nur geringe Unterschiede (ISO 4762 enthält z.B. nicht alle seltenen Abmessungen der alten DIN). In der Praxis sind Schrauben nach ISO 4762 jedoch voll zu DIN 912 kompatibel und austauschbar. Viele Anwender und Kataloge verwenden den Begriff DIN 912 weiterhin, obwohl meist Produkte nach ISO-Norm geliefert werden – was für den Gebrauch aber keinen Unterschied macht.
Welche Festigkeitsklasse sollte ich für DIN 912 Schrauben wählen?
Das richtet sich nach Ihrer Anwendung. Klasse 8.8 (gehärteter Stahl) bietet bereits hohe Festigkeit und genügt für viele Standardanwendungen. Klasse 10.9 wird gewählt, wenn höhere Zugfestigkeit und Tragfähigkeit benötigt werden – etwa bei größeren Maschinen oder höherer Last. Klasse 12.9 hat die höchste Festigkeit und kommt für kritische Verbindungen zum Einsatz, die ein Maximum an Belastbarkeit erfordern. Beachten Sie jedoch, dass 12.9er-Schrauben eine geringere Dehnbarkeit haben; bei dynamischen oder stoßartigen Belastungen werden daher oft 10.9er bevorzugt, da sie etwas „zäher“ sind. Für die meisten Konstruktionen ist 8.8 oder 10.9 ausreichend – wählen Sie 12.9 nur, wenn es die Konstruktion wirklich erfordert und achten Sie dann besonders auf korrektes Anziehen.
Was ist der Unterschied zwischen Stahl- und Edelstahl-Schrauben (DIN 912)?
Stahlschrauben (oft schwarz oder verzinkt) haben sehr hohe Festigkeitswerte und sind ideal, wenn maximale mechanische Belastbarkeit gefragt ist. Sie sollten jedoch vorzugsweise in trockener Umgebung oder mit Korrosionsschutz eingesetzt werden, da unbehandelter Stahl rosten kann. Edelstahlschrauben (z.B. A2 oder A4) sind von Natur aus rostfrei und kommen zum Einsatz, wenn Bauteile Feuchtigkeit, Witterung oder Chemikalien ausgesetzt sind. In solchen Umgebungen behalten Edelstahlschrauben ihre Festigkeit und lösen keinen Rost an angrenzenden Flächen aus. Ihre Festigkeit entspricht etwa einer Stahl-Schraube mittlerer Klasse (A2-70 entspricht grob 8.8). Für die Marine- oder Chemieindustrie wird meist A4-Edelstahl genutzt, da er auch aggressiven Bedingungen standhält. Kurz gesagt: Stahlschrauben punkten mit höchster Festigkeit, Edelstahlschrauben mit Korrosionsbeständigkeit – wählen Sie je nach Einsatzgebiet das passende Material.
Wo werden DIN 912 Innensechskant-Schrauben eingesetzt?
Diese Schrauben findet man überall in der Industrie und im technischen Bereich. Typische Beispiele sind Maschinen und Produktionsanlagen, Fahrzeuge und Nutzfahrzeuge, Stahlbau-Konstruktionen, Werkzeug- und Formenbau sowie Geräte des Anlagenbaus. Überall dort, wo Bauteile zuverlässig miteinander verschraubt werden müssen und Schraubenköpfe nicht hervorstehen sollen, kommen DIN-912-Schrauben zum Einsatz. Dank verschiedener Materialausführungen (von hochfest bis rostfrei) eignen sie sich sowohl für den Innenbereich als auch für den Außeneinsatz. Auch Heimwerker kennen diese Schrauben, z.B. von Möbelbeschlägen oder Fahrradkomponenten, wo der Innensechskant ein schlankes Design und einfache Montage ermöglicht.