Unterlegscheiben
Unterlegscheiben, auch Unterlagscheiben oder Beilagscheiben genannt, sind kleine ringförmige Scheiben, die meist aus Metall bestehen. Sie werden zwischen dem Schraubenkopf (oder der Mutter) und dem Bauteil eingelegt, um die vom Schraubenkopf ausgehende Kraft auf eine größere Fläche zu verteilen. Obwohl sie unscheinbar wirken, sind Unterlegscheiben entscheidende Bauteile in der Verbindungstechnik: Sie sorgen für eine gleichmäßige Lastverteilung, schützen die Verbindung vor Beschädigungen und verlängern die Haltbarkeit der Verschraubung. Kurz gesagt, Unterlegscheiben tragen wesentlich dazu bei, sichere und langlebige Schraubverbindungen zu gewährleisten.
Spezifikationen
Unterlegscheiben sind flache, scheibenförmige Elemente mit einem Loch in der Mitte, das dem Durchmesser der Schraube oder Gewindestange entspricht. Sie sind in verschiedenen Größen, Dicken und Materialien erhältlich, um zu unterschiedlichen Schraubengrößen und Anwendungsbereichen zu passen. Typischerweise bestehen sie aus Stahl (blank oder verzinkt) oder rostfreiem Edelstahl (z.B. A2 oder A4) für Korrosionsbeständigkeit. Es gibt aber auch Varianten aus Messing, Kunststoff oder Fiberscheiben für spezielle Anforderungen (etwa elektrische Isolation oder Schonung von Oberflächen).
Viele Unterlegscheiben sind genormt und entsprechen gängigen Standards wie DIN oder ISO, was eine zuverlässige Passform und Qualität sicherstellt. Beispiele sind DIN 125 (Standard-Flachscheiben) und DIN 9021 (große Unterlegscheiben mit erweitertem Durchmesser). Diese Normen definieren Maße, Formen und Härtegrade – etwa normale Form A/B Scheiben nach ISO 7089/7090 (früher DIN 125) oder große sogenannte Kotflügelscheiben nach ISO 7093 (DIN 9021). Durch die Normung lassen sich passende Scheiben einfach nach Schraubengröße auswählen, was insbesondere in Industrie und Handwerk wichtig ist. So hat eine metrische Scheibe in der Regel einen Außendurchmesser von etwa 1,8- bis 2-fachem Schraubendurchmesser (bei Standardscheiben aus Stahl) bzw. bis zu etwa dem 3-fachen bei großen Scheiben für Holzverbindungen.
Formen: Neben den flachen Standardscheiben gibt es Spezialformen wie Vierkantscheiben (z.B. für Holzkonstruktionen nach DIN 436) oder Passscheiben (sehr dünne Scheiben zum Feinjustieren von Abständen). Für Schrauben mit Senkkopf existieren Rosettenscheiben oder Kegelscheiben, die eine plane Auflage für den schrägen Kopf bieten. Wichtig ist jedoch: Klassische Federringe und Zahnscheiben – also Federscheiben, Fächerscheiben etc. zur Schraubensicherung – zählen funktional zur Sicherungstechnik und weniger zu den reinen Unterlegscheiben, da sie primär dem Verhindern des Losdrehens dienen. Flatterschutzscheiben wie Federringe (DIN 127) oder Zahnscheiben (DIN 6798) besitzen spezielle Geometrien (Spirale, Zähne), um eine Klemmwirkung bzw. Verzahnung zu erzeugen. Für flache Unterlegscheiben hingegen steht die stützende und ausgleichende Wirkung im Vordergrund.
Vorteile
Zu den wichtigsten praktischen Vorteilen der Verwendung von Unterlegscheiben zählen:
- Lastverteilung & Oberflächenschutz: Eine Unterlegscheibe verteilt den Anpressdruck der Schraube auf eine größere Fläche. Dadurch wird insbesondere bei weichen Materialien (wie Holz oder Kunststoff) ein Einsinken des Schraubenkopfes vermieden und die Oberfläche vor Rissen oder Quetschungen geschützt. Das Bauteil wird geschont, weil die Flächenpressung reduziert wird.
- Vermeidung von Lockerungen: Durch die Verwendung von Unterlegscheiben wird die Auflagefläche geglättet und die Reibung gleichmäßiger verteilt. Dies kann dazu beitragen, dass sich Schrauben weniger schnell von selbst lösen – insbesondere in Verbindung mit federnen oder zahnförmigen Scheiben zur Sicherung. Die Verbindung bleibt länger fest, was die Wartungsintervalle verlängert.
- Korrosionsschutz zwischen verschiedenen Metallen: Wenn Schraube und Bauteil aus unterschiedlichen Metallen bestehen, kann eine Unterlegscheibe als Barriere dazwischen wirken. Das hilft, direkten Metallkontakt zu reduzieren und galvanische Korrosion vorzubeugen. Insbesondere Edelstahlscheiben verhindern Rostbildung an empfindlichen Verbindungen und sichern die Lebensdauer der Konstruktion.
- Ausgleich von Toleranzen: Unterlegscheiben können kleine Unebenheiten oder Lücken zwischen Schraubenkopf/Mutter und Untergrund ausgleichen. Sie sorgen für planaufliegende Köpfe und Muttern, was gerade bei lackierten Oberflächen wichtig ist, um Beschädigungen beim Anziehen zu vermeiden. Außerdem erleichtern sie das Anziehen, da das Gleiten beim Drehmomentaufbau zwischen Schraubenkopf und Scheibe stattfindet und nicht auf der Werkstückoberfläche.
Zusammengefasst erhöhen Unterlegscheiben die Sicherheit und Langlebigkeit von Schraubverbindungen, indem sie Druck besser verteilen, Materialschäden verhindern und in Kombination mit Sicherungsscheiben ein ungewolltes Lösen der Verbindung erschweren.
Anwendungen und Tipps zur Verwendung
Unterlegscheiben kommen in nahezu allen Branchen und Anwendungen zum Einsatz, in denen Schrauben verwendet werden. Ob im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automobilindustrie, im Bauwesen, bei Elektroinstallationen oder im Handwerk – überall dort, wo Verschraubungen vorkommen, spielen Scheiben eine wichtige Rolle. Gerade professionelle Anwender wie Fabory Kunden in Industrie und Instandhaltung wissen die Zuverlässigkeit hochwertiger Unterlegscheiben zu schätzen.
Tipps für die korrekte Verwendung:
- Passende Größe wählen: Achten Sie darauf, die richtige Scheibengröße zur Schraube zu verwenden. Der Innendurchmesser der Scheibe sollte etwas größer sein als der Schraubendurchmesser (z.B. für M8-Schrauben Scheiben mit ~9 mm Loch). Der Außendurchmesser und die Scheibenform (Standard oder extra groß) sollten zum Untergrund passen – für weiche Materialien empfiehlt sich ein größerer Scheibendurchmesser (z.B. DIN 9021-Scheiben), um Druck zu verteilen.
- Weiche Werkstoffe verstärken: Bei Holz- oder Kunststoffverbindungen immer Unterlegscheiben verwenden, idealerweise große Holzbauscheiben nach Norm (DIN 440/9021). Diese verhindern ein Ausreißen der Oberfläche beim Festziehen und mindern das Einsinken des Schraubenkopfes ins weiche Material. Dadurch bleibt die Verbindung stabil, ohne das Material zu beschädigen.
- Vibrationssicherung: In Umgebungen mit Vibration oder dynamischen Lasten (z.B. Motoren, Maschinen) reichen glatte Unterlegscheiben allein oft nicht aus. Hier bietet es sich an, Federringe oder Zahnscheiben als Sicherungselement direkt unter dem Schraubenkopf bzw. der Mutter einzusetzen. Alternativ sind auch selbstsichernde Muttern eine Lösung. Eine flache Unterlegscheibe kann dabei weiterhin darunterliegen, um die Oberfläche zu schützen, aber achten Sie darauf, dass Sicherungsscheiben immer direkt an der Mutter/an Schraubenkopf anliegen, um ihre Wirkung zu entfalten.
- Material passend zur Umgebung: Wählen Sie das Scheibenmaterial entsprechend der Umgebungsbedingungen. Für Außenbereiche oder feuchte Umgebung sind Edelstahl-Unterlegscheiben (A2 für allgemein, A4 bei Salzwasser/Küstenbereich) ratsam, da sie rostfrei und langlebig sind. Verzinkte Stahlscheiben bieten einen Basisschutz gegen Korrosion im Innenbereich, während blanke Stahlscheiben in trockener Umgebung ausreichend sein können. Unterschiedliche Metalle (z.B. Stahl-Schraube auf Alu-Bauteil) sollten idealerweise durch eine geeignete Scheibe getrennt werden, um Kontaktkorrosion zu vermeiden.
- Spezialfälle beachten: In manchen Fällen können Unterlegscheiben entfallen. Beispielsweise haben Flanschschrauben oder Flanschmuttern bereits einen integrierten verbreiterten Kopf bzw. Bund. Diese erfüllen die Funktion der Unterlegscheibe, indem sie die Fläche vergrößern. Solche Verbindungselemente mit Ansatz sparen Zeit bei der Montage, da keine separate Scheibe benötigt wird. Wenn Sie also Flanschschrauben verwenden – etwa bei Montagearbeiten im Metallbau – ist meist keine zusätzliche Unterlegscheibe erforderlich. Dennoch kann in kritischen Fällen (sehr weiches Material, große Langlöcher) eine zusätzliche Scheibe sinnvoll sein. Prüfen Sie jeweils den Anwendungsfall.
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FAQ Unterlegscheiben
Wofür verwendet man Unterlegscheiben?
Unterlegscheiben werden eingesetzt, um Schraubverbindungen zuverlässiger zu machen. Sie verteilen die Anpresskraft des Schraubenkopfes oder der Mutter auf eine größere Fläche und schützen so das darunterliegende Material vor Beschädigungen. Zusätzlich können sie (besonders in Kombination mit Sicherungsscheiben) verhindern, dass sich Verbindungen durch Vibrationen lösen, und sie dienen als Abstandshalter, um Bauteile exakt zu positionieren.
Welche Arten von Unterlegscheiben gibt es?
Es gibt eine Vielzahl an Unterlegscheiben für unterschiedliche Zwecke. Am gängigsten sind flache Unterlegscheiben (z.B. DIN 125), die einfach rund sind und zur Lastverteilung dienen. Daneben existieren große Scheiben (z.B. DIN 9021) mit extra großem Durchmesser für weiche Werkstoffe oder Langlöcher. Spezielle Formen umfassen Federscheiben (Spiralförmige oder konische Scheiben nach DIN 127 zur Sicherung gegen Lösen), Zahnscheiben (mit Zacken nach DIN 6798 für rutschfeste Verbindung) und Fächerscheiben (mehrere gebogene Segmente, die als Sicherung wirken). Auch Vierkantscheiben für Holzbau, Passscheiben zum Distanzausgleich und weitere Sonderformen sind erhältlich. Welche Scheibe man wählt, hängt von der Anwendung ab – wichtig ist, dass Größe und Typ zur Schraube und zum Werkstoff passen.
Welche Unterlegscheiben sind für Holzverbindungen geeignet?
Für Verbindungen in Holz oder anderen weichen Materialien empfiehlt es sich, Scheiben mit großer Auflagefläche einzusetzen. Spezielle Holzbauscheiben nach DIN 440 (entspricht weitgehend ISO 7093, ähnlich DIN 9021) haben einen deutlich größeren Außendurchmesser im Verhältnis zur Schraube. Dadurch verteilen sie die Kraft besser und verhindern, dass Schraubenköpfe ins Holz gezogen werden. Achten Sie darauf, verzinkte Scheiben oder Edelstahlscheiben zu verwenden, wenn die Verbindung der Witterung ausgesetzt ist, um Rostspuren auf dem Holz zu vermeiden. Im Holzbau – etwa bei Balkenkonstruktionen oder Holzrahmen – sind Unterlegscheiben unverzichtbar, um die Tragfähigkeit der Verbindung zu gewährleisten.
Sind Unterlegscheiben immer notwendig?
Nicht in jedem Fall, aber in den meisten Fällen sinnvoll. Bei vielen Schraubverbindungen – insbesondere wenn das Material weicher als die Schraube ist oder die Oberfläche geschützt werden soll – sollte man Unterlegscheiben verwenden. Es gibt jedoch Situationen, in denen sie entfallen können: Beispielsweise bei Schrauben mit integraler Unterlage (Flanschschrauben) oder wenn spezielle Konstruktionen ausreichend Auflagefläche bieten. Generell gilt: Wenn der Schraubenkopf direkt auf einer harten, planen Metallfläche anliegt (z.B. bei präzisionsgefrästen Maschinenteilen) und keine Gefahr von Beschädigung oder Losdrehen besteht, kann man auf eine Scheibe verzichten. In allen anderen Fällen bieten Unterlegscheiben eine günstige Versicherung für die Integrität der Verbindung. Angesichts der geringen Kosten und des großen Nutzens werden sie von Profis standardmäßig eingesetzt, um Probleme wie Lockerung oder Materialquetschung gar nicht erst aufkommen zu lassen.