Innensechskant-Stellschrauben – Unsichtbare und zuverlässige Befestigung
Innensechskant-Stellschrauben, auch bekannt als Gewindestifte oder umgangssprachlich Madenschrauben, sind kopflose Schrauben mit Innenantrieb. Sie dienen dazu, Komponenten sicher zu fixieren, zu sichern oder präzise zu positionieren, ohne dass ein Schraubenkopf sichtbar hervorsteht. Diese kleinen Verbindungselemente spielen eine wichtige Rolle im Maschinenbau und in anderen Industrieanwendungen, da sie Bauteile fest an Ort und Stelle halten und zugleich flächenbündige Konstruktionen ermöglichen. Dank des Innensechskant-Antriebs lassen sie sich einfach mit einem passenden Inbusschlüssel anziehen und lösen, was eine komfortable Montage und Justierung erlaubt.
Spezifikationen
Definition und Aufbau: Eine Innensechskant-Stellschraube ist ein vollständig mit Gewinde versehener Schraubenstift ohne Kopf, der über einen inneren Sechskant als Antrieb verfügt. Dadurch kann sie komplett im Gewindeloch versenkt werden. Die Schrauben bestehen meist aus Stahl – häufig in gehärteter Ausführung für hohe Verschleißfestigkeit – oder aus Edelstahl (z.B. A2 für Korrosionsbeständigkeit, A4 für erhöhte Beständigkeit in aggressiven Umgebungen). Auch Messing wird für spezielle Anwendungen eingesetzt, etwa wenn Nicht-Magnetizität oder gute Leitfähigkeit gefragt sind.
Varianten: Innensechskant-Stellschrauben sind in diversen Größen (metrische Durchmesser von sehr klein, z.B. M1.6, bis hin zu größeren wie M24 und mehr, in unterschiedlichen Längen) erhältlich und werden nach Normen wie DIN 913, 914, 915, 916 etc. gefertigt. Je nach Anforderung gibt es verschiedene Spitzenformen: Einige haben eine flache Kuppe oder Kegelkuppe (flaches/abgerundetes Ende), die das Gegenmaterial schont, andere eine KegelsPitze (konische Spitze) für maximalen Halt durch leichte Materialverankerung. Es existieren auch Varianten mit Zapfen (kleiner zylindrischer Stift an der Spitze) oder Ringschneide (hohle Spitze mit scharfer Kante) – jede Ausführung bietet Vorteile für bestimmte Einsatzzwecke. Der Innensechskant-Antrieb ist am gebräuchlichsten, da er hohe Drehmomente zulässt und in engen Räumen gut greifbar ist. (Alternativ gibt es auch Stellschrauben mit Schlitz oder Innensechsrund/Torx-Antrieb, doch der Innensechskant ist im industriellen Einsatz am weitesten verbreitet.) Die Gewinde entsprechen meist metrischen ISO-Normen, und viele Stellschrauben sind mit Festigkeitsklassen oder Härteangaben (z.B. 45H für gehärteten Stahl) gekennzeichnet, was ihre Belastbarkeit und Verschleißfestigkeit angibt.
Vorteile
- Unsichtbare Befestigung: Da Innensechskant-Stellschrauben keinen Kopf haben, schließen sie bündig ab. Es steht kein Schraubenkopf über, sodass die Verbindung vollständig im Material liegt. Dies ermöglicht eine glatte Oberfläche und verhindert, dass Teile oder Personen an hervorstehenden Schrauben hängenbleiben.
- Platzsparend und unauffällig: Durch ihre Versenkung eignen sich Stellschrauben ideal für Konstruktionen mit begrenztem Raum oder für Anwendungen, bei denen Schraubenköpfe stören würden. Sie bieten dennoch eine feste und zuverlässige Verbindung und lassen sich bei Bedarf leicht wieder lösen und justieren.
- Alternative Innensechskant-Schrauben: Zylinderschrauben mit Innensechskant bieten eine starke, wiederverwendbare Verbindung, wenn ein Schraubenkopf tolerierbar ist. Diese klassischen Zylinderkopfschrauben (DIN 912) mit Innensechskant sind besonders dann geeignet, wenn ein höheres Anziehmoment oder häufiges Lösen gefordert ist und genügend Platz für den Kopf vorhanden ist.
- Bündiger Kopf nach Bedarf: Senkkopfschrauben mit Innensechskant sind ideal, wenn eine Schraube mit Kopf verwendet werden soll, der jedoch bündig mit der Oberfläche abschließen muss. Durch ihren kegelförmigen Senkkopf (z.B. DIN 7991) können sie plan im Material versenkt werden und kombinieren eine glatte Oberfläche mit dem Vorteil des Innensechskant-Antriebs.
- Schutz vor Umwelteinflüssen: Abdeckkappen für Innensechskant bieten zusätzlichen Schutz für Schrauben mit Innensechskant. Diese Kunststoffkappen werden in den Antrieb eingesetzt und bewahren die Schraube vor dem Eindringen von Schmutz, Feuchtigkeit und verhindern Korrosion im Innenprofil – besonders nützlich in anspruchsvollen industriellen Umgebungen oder im Außenbereich.
Anwendungen und Tipps für die Verwendung
Typische Anwendungsbereiche: Innensechskant-Stellschrauben kommen in vielen Branchen und Konstruktionen zum Einsatz. Häufig findet man sie im Maschinenbau und in der Antriebstechnik, wo sie z.B. Zahnräder, Riemenscheiben oder Kupplungen auf Wellen fixieren. In Präzisionsinstrumenten und der Elektronik werden Stellschrauben verwendet, um feinmechanische Einstellungen vorzunehmen oder Bauteile platzsparend zu sichern, ohne die Oberfläche zu unterbrechen. Auch in Möbelbeschlägen und Türgriffen sind bisweilen Stellschrauben versteckt verbaut, um Griffe oder Knöpfe von unten zu klemmen. Überall dort, wo eine verdeckte, justierbare Befestigung gefordert ist, bieten diese Schrauben eine clevere Lösung.
Praktische Tipps für Montage und Gebrauch:
- Passendes Werkzeug verwenden: Achten Sie stets darauf, einen passenden Innensechskantschlüssel (Inbusschlüssel) der richtigen Größe zu benutzen. Ein exakt sitzendes Werkzeug verhindert das Runddrehen des Antriebs und stellt sicher, dass Sie das volle Drehmoment übertragen können, ohne die Schraube oder das Werkzeug zu beschädigen.
- Korrekten Anpressdruck wählen: Ziehen Sie Stellschrauben mit dem richtigen Drehmoment an. Übermäßiges Anziehen kann das Gewinde oder die Spitze beschädigen, während zu lockeres Anziehen die Klemmkraft verringert. Insbesondere bei empfindlichen Gegenstücken (z.B. weichen Wellen aus Messing oder Kunststoff) empfiehlt es sich, Stellschrauben mit flacher Spitze zu verwenden, um Druckstellen oder Beschädigungen zu vermeiden.
- Sicherung gegen Losdrehen: In vibrierenden Anwendungen (etwa an Motoren oder bewegten Maschinen) können Stellschrauben sich mit der Zeit lösen. Um dem vorzubeugen, nutzen Sie geeignete Sicherungen: Beispielsweise kann ein Schraubensicherungslack oder Gewindekleber (mittelfest) auf das Gewinde aufgetragen werden, um ein selbstständiges Lösen zu verhindern. Alternativ gibt es spezielle selbstsichernde Stellschrauben mit eingebauten Nylon-Punkten oder klemmenden Einsätzen, die in solchen Fällen zum Einsatz kommen können.
- Richtigen Schraubentyp wählen: Je nach Anwendung sollte die Spitze der Stellschraube passend gewählt werden. Flache Spitzen eignen sich, wenn die Schraube häufig gelöst und neu positioniert wird oder die Oberfläche des Gegenlagers geschont werden muss. Spitze Ausführungen (mit Kegelspitze) bieten maximale Haltekraft durch Formschluss, sollten aber nur dort eingesetzt werden, wo eine bleibende Eindrückung im Gegenmaterial unkritisch ist. Für temporäre Justierungen kann zudem eine Kontermutter oder eine zweite Stellschraube auf dem ersten Gewindestift gegenkontert werden, um die Position zu sichern.
Kontakt zu Fabory
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FAQ (Häufig gestellte Fragen)
Wie funktioniert eine Innensechskant-Stellschraube?
Eine Innensechskant-Stellschraube wird in ein passend vorgebohrtes und mit Gewinde versehenes Loch eingedreht. Beim Anziehen drückt ihre Spitze gegen das Gegenstück – zum Beispiel gegen eine Welle, Achse oder ein flaches Bauteil – und klemmt dieses dadurch fest. Durch den Reibschluss und gegebenenfalls Formschluss (etwa bei einer spitzen oder hohlen Spitze) hält die Schraube das Teil in Position, ohne dass ein Kopf außen sichtbar wäre. Zum Festziehen oder Lösen nutzt man einen Innensechskant-Schlüssel, der in die Schraube eingesetzt wird. So kann mit relativ geringem Kraftaufwand eine hohe Klemmkraft erzielt werden. Sobald die Stellschraube angezogen ist, bleibt das fixierte Objekt (z.B. ein Zahnrad auf einer Welle) sicher an seinem Platz, bis die Schraube wieder gelöst wird.
Was ist der Unterschied zwischen einer Stellschraube und einer normalen Schraube?
Der größte Unterschied liegt in der Bauform: Eine Stellschraube hat keinen Kopf, während normale Schrauben (z.B. Maschinen- oder Holzschrauben) einen Kopf mit Schlitz, Kreuz, Sechskant oder Innensechskant besitzen. Stellschrauben sind dafür gedacht, vollständig im Werkstück zu verschwinden – sie schließen bündig ab oder versenken sich komplett in das Gewindeloch. Normale Schrauben hingegen greifen meist durch zwei Bauteile (zusammen mit Mutter oder in ein Durchgangsloch) und der Kopf bleibt außen sichtbar, um Kraft aufbringen zu können. Außerdem werden Stellschrauben oft ohne Mutter direkt in ein Gewindeloch gedreht und dienen dem Klemmen oder Justieren (z.B. auf einer Welle), während normale Schrauben überwiegend zwei Teile miteinander verspannt. Zusammengefasst: Stellschrauben sind spezielle Gewindestifte zur unsichtbaren Fixierung innerhalb eines Bauteils, während Standardschrauben vielfältige Befestigungsaufgaben mit sichtbarem Kopf übernehmen.
Welche Arten von Innensechskant-Stellschrauben gibt es und wofür sind sie geeignet?
Innensechskant-Stellschrauben lassen sich nach ihrer Spitzenform unterscheiden, was jeweils unterschiedliche Anwendungen ermöglicht:
- Flache Spitze (Kegelkuppe): Diese Variante (nach DIN 913) hat ein flaches oder leicht abgerundetes Ende. Sie eignet sich, um auf flachen Flächen oder weichen Materialien anzuliegen, ohne diese zu beschädigen. Flache Spitzen bieten einen guten Halt, lassen sich aber auch leicht lösen und neu positionieren – ideal für feinjustierbare Einstellungen oder weiche Gegenstücke.
- Kegelspritze (Spitze Form, DIN 914): Die Schraube läuft in eine konische Spitze aus. Diese gräbt sich beim Anziehen leicht in das Gegenmaterial ein und erzeugt dadurch eine sehr feste Klemmung. Kegelspritzen werden oft verwendet, um dauerhaft Teile auf einer harten Welle zu arretieren (z.B. Fixieren einer Stellringes auf einer Stahlwelle). Man sollte beachten, dass die Spitze eine kleine Eindrückung hinterlässt – in nicht empfindlichen Teilen ist das jedoch unproblematisch und sichert die Position extrem gut.
- Mit Zapfen (DIN 915): Bei dieser Ausführung ist vorne an der Stellschraube ein kurzer zylindrischer Stift (Zapfen) ausgeprägt, der in eine entsprechende Vertiefung oder Bohrung im Gegenstück greift. Solche Gewindestifte mit Zapfen ermöglichen eine formschlüssige Verbindung und kommen z.B. zum Einsatz, wenn ein Teil drehmomentstark auf einer Achse fixiert werden soll, ohne dass die Schraube seitlich wegrutschen kann.
- Hohe Kante/Ringschneide (DIN 916): Diese Form hat an der Stirnseite eine ringförmige Einschnürung (eine Art hohler Punkt). Beim Anziehen schneidet sich die scharfe Ringkante leicht in die Oberfläche des Gegenmaterials. Das sorgt für sehr hohe Haltekraft und verhindert ein Verdrehen der Schraube, ist aber weniger geeignet, wenn das Gegenmaterial wiederverwendbar bleiben muss, da eine kleine Kerbe entsteht.
Zusätzlich gibt es spezielle Varianten, etwa Stellschrauben mit Klemmstück oder Nylon-Einsatz (selbstsichernd gegen Vibration) und verschiedene Materialausführungen (z.B. schwarze oxidierte Stahlstifte für Innenanwendungen oder rostfreie Edelstahlstifte für den Außenbereich). Je nach Anwendungsfall wählt man also die passende Spitze und das passende Material, um die beste Performance zu erzielen. In der Praxis beraten die Fabory-Experten gerne bei der Auswahl der richtigen Stellschraube für Ihre Anforderungen.