ISO 7040
Zwei Sechskantmuttern mit eingelegtem Nylonring (selbstsichernde Muttern nach ISO 7040)
In industriellen Anwendungen ist die Sicherheit von Schraubverbindungen entscheidend. Eine gelöste Mutter kann zu teuren Ausfällen oder gar Unfällen führen. ISO 7040 ist eine internationale Norm für selbstsichernde Sechskantmuttern mit nichtmetallischem Einsatz (meist Nylon), die diesem Problem vorbeugen. Diese sogenannten Nyloc-Muttern oder Stopmuttern besitzen einen im Gewinde integrierten Kunststoffring, der das selbstständige Lösen der Mutter unter Vibrationen verhindert. Durch die Standardisierung nach ISO 7040 sind Qualität und Abmessungen dieser Sicherungsmuttern weltweit einheitlich – ein wichtiger Faktor für die Zuverlässigkeit und Austauschbarkeit in verschiedensten Branchen.
Spezifikationen
ISO 7040 beschreibt prevailing torque Sechskantmuttern (selbstsichernde Muttern) mit Nylon-Klemmteil in hoher Form. „Hohe Form“ bedeutet, dass die Mutter volle Standardhöhe besitzt (im Gegensatz zu flacheren Ausführungen). Dieser Normtyp entspricht der früheren deutschen Norm DIN 982. Die Muttern sind in gängigen metrischen Gewindegrößen verfügbar (typischerweise von M3 bis M36). Als Material kommt vor allem Stahl – meist in den Festigkeitsklassen 8 oder 10 – zum Einsatz, sowie Edelstahl (z.B. A2-70, A4-70) für erhöhte Korrosionsbeständigkeit. Ein Polyamidring (Nylon) im oberen Mutternende dient als Klemmteil, das sich beim Aufschrauben elastisch an die Gewindegänge anpasst und so dauerhaft Reibung erzeugt. ISO 7040-Muttern werden häufig galvanisch verzinkt zum Korrosionsschutz geliefert; Edelstahl-Varianten sind unbehandelt metallisch blank. Die Norm umfasst in der Regel Muttern mit Regelgewinde (metrisches Standardgewinde); für Feingewinde existiert eine separate Norm (ISO 10512). Insgesamt stellt ISO 7040 sicher, dass Maße, Toleranzen und Leistung dieser Sicherungsmutter klar definiert sind – von der Gewindegüte bis zur Mindestklemmkraft.
Vorteile
Die Verwendung von ISO 7040 Sicherungsmuttern bringt in der Praxis mehrere Vorteile für professionelle Anwender:
- Zuverlässige Verbindungen: Der Nylon-Einsatz wirkt wie eine integrierte Schraubensicherung. Selbst bei starker Vibration oder dynamischer Belastung bleibt die Verbindung fest und löst sich nicht von selbst. Das erhöht die Betriebssicherheit von Maschinen und Anlagen spürbar.
- Kein zusätzliches Sicherungselement nötig: Im Vergleich zu herkömmlichen Muttern brauchen Sie keine Federringe, Splints oder Klebstoffe mehr, um eine Schraubverbindung zu sichern. Das vereinfacht die Montage und spart Zeit sowie Kosten bei der Installation und Wartung.
- Wiederverwendbar: ISO 7040 Nyloc-Muttern lassen sich im Gegensatz zu verklebten Verbindungen mehrmals verwenden. Bei jeder Wiederverwendung greift der Nylonring zwar etwas weniger, doch das Schraubengewinde selbst bleibt unbeschädigt. (Die Klemmwirkung erfolgt rein über den Kunststoffeinsatz, sodass die Gewindegänge des Bolzens nicht verformt oder angekratzt werden.)
- Vielseitige Ausführungen: Diese Normmuttern sind in verschiedenen Materialien und Beschichtungen erhältlich. Von verzinkten Stahlmuttern für den Innenbereich bis zu rostfreien Edelstahlmuttern für korrosive Umgebungen – Sie können je nach Anforderung die passende Variante wählen. Dank Standardisierung passen sie immer zu den entsprechenden Schrauben und können weltweit bezogen werden.
Anwendungen und Nutzungstipps
Typische Anwendungsbereiche: ISO 7040 Sicherungsmuttern kommen überall dort zum Einsatz, wo Schraubverbindungen sich trotz Bewegung oder Vibration nicht lösen dürfen. Dazu zählen der Maschinenbau, Automobil- und Nutzfahrzeugbau (z.B. an Fahrwerksteilen oder Motorbefestigungen), die Elektronik und Geräteindustrie (etwa in Haushalts- und Elektrogeräten) sowie der Anlagen- und Stahlbau. Überall, wo Sicherheit und Dauerfestigkeit gefragt sind, tragen diese Muttern zu einer zuverlässigen Verbindung bei.
Praktische Verwendungstipps: Damit Sie das volle Potenzial der ISO 7040 Muttern ausschöpfen, beachten Sie einige einfache Richtlinien:
- Ziehen Sie die Mutter stets so an, dass der Bolzen mindestens 2–3 Gewindegänge über den Nylonring hinausragt. Nur wenn das Schraubenende komplett durch den Klemmteil greift, ist die volle Sicherungswirkung gewährleistet.
- Vermeiden Sie den Einsatz bei hohen Temperaturen jenseits von ca. +120 °C, da das Nylon-Klemmelement bei Hitze seine Festigkeit verliert. Für sehr warme Umgebungen (oder extreme Kälte unter ca. –50 °C) eignen sich andere Sicherungsmuttern besser.
- Wenn eine Sicherungsmutter häufig gelöst und wieder angezogen wurde, sollten Sie sie vorsorglich ersetzen. Zwar kann man Nylonmuttern mehrmals verwenden, aber die Klemmkraft nimmt mit jeder Montage etwas ab. Im Zweifel lieber eine neue ISO 7040 Mutter einsetzen, um maximale Sicherheit zu behalten.
- Bei beengtem Platz im Bauraum kann statt der hohen Form auch eine flachere Variante genutzt werden – etwa DIN 985 (ISO 10511) für niedrige selbstsichernde Muttern. Diese bieten die gleiche Funktion bei geringerer Bauhöhe.
- Für sehr hohe Temperaturen oder dauerhafte Anwendung in heißer Umgebung können Sie auf all-metal Sicherungsmuttern ohne Kunststoff ausweichen (z.B. eine Ganzmetall-Sicherungsmutter DIN 980 / ISO 7042). Diese erreichen ihre Klemmwirkung durch Verformung des Metalls und sind hitzebeständig, da sie keinen Kunststoffring besitzen.
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FAQ
Was ist eine ISO 7040 Mutter?
ISO 7040 bezeichnet eine selbstsichernde Sechskantmutter mit Nylon-Einsatz (oft auch Nyloc-Mutter genannt). Es handelt sich um eine Mutter in hoher Bauform, die einen im Gewinde integrierten Kunststoffring besitzt. Beim Anziehen verformt sich dieser Ring leicht und erzeugt Reibung, sodass sich die Mutter nicht von selbst lösen kann. ISO 7040 ist der internationale Standard hierfür und stellt sicher, dass diese Muttern überall gleich gebaut sind.
Wofür werden Muttern nach ISO 7040 verwendet?
Diese Muttern werden überall dort eingesetzt, wo Schraubverbindungen durch Vibration oder Bewegung gefährdet sind. Typische Einsatzgebiete sind zum Beispiel der Maschinen- und Anlagenbau, die Automobilindustrie (etwa an Fahrwerken, Motoren oder Getrieben), der Apparatebau sowie bei Befestigungen aller Art, die sich nicht losdrehen dürfen. Kurz gesagt: ISO 7040 Sicherungsmuttern verwendet man, um kritische Verschraubungen dauerhaft gegen Losdrehen zu sichern.
Kann man eine Nyloc-Sicherungsmutter mehrfach verwenden?
Ja, bis zu einem gewissen Grad ist das möglich. Beim ersten Anziehen formt sich der Nylonring an das Schraubengewinde an. Sie können die Mutter durchaus mehrmals lösen und wieder festziehen – das Gewinde der Schraube nimmt dabei keinen Schaden. Allerdings lässt die Klemmwirkung mit jeder Wiederverwendung etwas nach, da der Kunststoff sich abnutzt. Es wird empfohlen, sicherheitsrelevante Muttern nach mehrfachem Gebrauch auszutauschen, um stets volle Wirksamkeit zu garantieren.
Wie hoch ist die Temperaturgrenze für ISO 7040 Muttern?
Aufgrund des Nylon-Einsatzes sind diese Muttern nur bis zu einer mittleren Betriebstemperatur einsetzbar. Etwa +120 °C gelten als Obergrenze für die zuverlässige Funktion. Jenseits davon beginnt der Polyamidring zu erweichen oder zu versagen, wodurch die Sicherungsfunktion verloren geht. Im Bereich unter 0 °C funktionieren sie dagegen problemlos (bis ca. –50 °C, darunter kann der Kunststoff spröde werden). Für höhere Temperaturen sollten Sie auf alternativen Sicherungsmuttern ohne Kunststoff zurückgreifen (z.B. Ganzmetall-Muttern gemäß ISO 7042).
Was ist der Unterschied zwischen DIN 982 und DIN 985?
Beide sind ältere deutsche Normen für selbstsichernde Sechskantmuttern mit Kunststoffring, unterscheiden sich jedoch in der Bauhöhe. DIN 982 bezeichnet die hohe Form (volle Mutternhöhe), während DIN 985 die niedrige Form (flache Ausführung) beschreibt. Beide Typen wirken nach dem gleichen Prinzip mit Nylonklemmteil. Heute wurden sie durch internationale ISO-Normen ersetzt – die hohe Form entspricht der ISO 7040 (bzw. ISO 10512 für Feingewinde) und die niedrige Form ist in ISO 10511 genormt. In der Praxis meint man mit “Stopmutter” oder Nyloc-Mutter aber oft generell beide Varianten, je nach Höhenanforderung der Konstruktion.